Donnerstag, 14. Oktober 2010

Männer mit Make-Up

Bowie auf dem Weg zu Ziggy Stardust
People stared at the makeup on his face
Laughed at his long black hair, his animal grace
The boy in the bright blue jeans
Jumped up on the stage
And lady stardust sang his songs
Of darkness and disgrace

And he was allright the band was altogether

Yes he was allright the song went on forever:
And he was awful nice
Really quite out of sight
And he sang all night long

David Bowie - Lady Stardust



Männer mit Make-Up sind in der Popkultur nichts Neues. Schon  zu Little Richards Bühnenoutfit gehörte eine Portion Mascara und spätestens seit David Bowie und vielleicht Ozzy Osbourne kräht kein Hahn mehr danach, wenn ein männlicher Musiker im Musikvideo Make-Up trägt.



Kiss
Es gibt Künstler, die gar nicht erkannt werden, wenn sie ihr Make-Up nicht aufgelegt haben. Rund um Kiss hat sich eine ganze Industrie gebildet, welche die Mimikry für Fans zu Geld macht. Für die untalentierten unter den Begeisterten gibt es komplette Masken, für die mit Skills die Farben mit Vorlagen zum Nachschminken. Zu Glammetal und Anverwandtem hat immer schon ein Outfit gehört, das den Konventionen nicht entsprochen hat. (In den frühen 1980er Jahren war das sicher eine Provokation).

Die Motivation für das Tragen von Make-Up ist sicher unterschiedlich: Schönheitsempfinden, Rollenwechsel, Provokation, Carmouflage. Im Grunde werden die Motivationen bei Männern aber keine anderen sein als bei Frauen. Einen Pickel verdecken, sich sexy fühlen dank des Lippenstiftes, was auch immer. Im Grunde ist es auch egal, schließlich sind wir alle unsere eigenen Menschen und dürfen tun und lassen, was wir wollen.


Eben nicht, wie es scheint. Auch in sich selbst als tolerant bezeichnenden Kreisen sorgen Männer mit Make-Up für Alarm. In letzter Zeit ist mir auf diversen Konzerten ein Unverständnis gegenüber Jungs und Männern mit Nagellack, Make-Up und Co. aufgefallen. Vermutlich hängen dumme und unqualifizierte Kommentare mit der Überforderung durch das (noch?) nicht Etablierte zusammen. Diese "Grenzüberschreitungen" dessen was in der kulturellen Matrix erlaubt ist sind spannend. Ob gewollt oder unbewusst, sie regen zum Nachdenken an und nur durch diese Grenzüberschreitungen kann es zu Verschiebungen und Ausweitungen dessen kommen, was als gesellschaftlich akzeptiert gilt. Ob nun innerhalb einer (Hardcore-)Szene oder der sogenannten Gesamtgesellschaft.

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