Freitag, 29. April 2011

Flaming Iguanas von Erika Lopez

In einem wunderbar gestempelten Umschlag kam eines schönen Wintertages "Flaming Iguanas" von Erika Lopez bei mir an. Zum Lesen bin ich aber erst jetzt gekommen. 

Erika Lopez zeichnet Comics, illustriert und schreibt. Sie ist Tochter eines Puerto Ricanischen Menschenrechtler-Vaters und einer Deutsch-Amerikanischen Mutter. Groß wird sie in den den Suburbs von Philadelphia und besucht hier auch eine Kunsthochschule. Nachdem diverse Versuche ein "geregeltes Leben" zu haben scheitern, lernt sie Motorradfahren und durchquert Amerika. 

Die Fahrt durch die USA ist dann auch die Inspiration für Flaming Iguanas, denn um nichts anderes geht es in diesem "All-Girl Road Novel Thing". Die Künstlerin Tomato Rodriguez, die nicht weiß, wo es im Leben hingehen soll und vor allem wie, entscheidet sich mit dem Motorrad die USA zu durchqueren um ihren krebskranken Vater zu besuchen.

Sie schließt sich also mit Magdalena zusammen, deren Katze sie bei Fahrübungen überfahren hat, und macht sich auf den Weg von der Ost- an die Westküste. Die Wege der Frauen trennen sich jedoch, als Tomato ihrer Weggefährtin im Streit erzählt, dass sie deren Katze auf dem Gewissen hat. Ist aber eigentlich nicht weiter schlimm. 

Die blumigen Beschreibungen des Trips funktionieren auch ohne Magdalena gut. Auf sich gestellt wirkt Tomato gestärkt. Sie fährt ihr Motorrad als hätte sie nie was anderes gemacht. In ihren selbstreflexiven Überlegungen lässt sie ihr bisheriges Leben Revue passieren und genießt die Zeit in the middle of nowhere.

Unterwegs trifft Tomato allerhand spannende und weniger spannende Menschen, mit denen sie mal Sex hat und mal nicht (auch hier wird blumig beschrieben). Ihren Vater trifft sie übrigens nicht mehr lebend an. Ist aber im Grunde auch egal. Wichtig ist wohl die Erfahrung, auch alleine und auch in Extremsituationen klar zu kommen. 

Der Höhepunkt des "Novel-Things" ist dann im Grunde auch ein sexueller. Tomato trifft Hodie, die einen Sexshop führt und beginnt eine lesbische Liason mit ihr. Die letzten zwei Seiten handeln dennoch von Penissen. (Das Ende wirkt dadurch entweder zu spät, oder aber zu abrupt. Ideal gelöst ist das jedenfalls nicht).

Zwischendurch sind ein paar gute Lacher garantiert, hin und wieder auch mal ein verschämtes Grinsen.

Das Layout von Flaming Iguanas ist ein Mischmasch aus Stempeln, Zeichnungen und schriftlichen Hervorhebungen, welche die Erzählung jeweils schön illustrieren. Gezeichnete Penisse kommen nur in Form von Schildkrötenhälsen und -köpfen vor.

Neugierig geworden? Dann wende Dich doch an den unfähigen Studenten im US-Antiquariat Deines Vertrauens! Oder guck mal hier. Wenn die Coming Soon-Hinweise stimmen, gibt es da  demnächst auch mal was zu sehen.

Flaming Iguanas (1997) ist übrigens Erika Lopez' erster illustrierter Roman und bildet den Startpunkt für eine Trilogie (zweiter Teil: "They Call Me Mad Dog" von 1998 und Hoochie Mama von 2001). Erika Lopez verneint übrigens jeden autobiographischen Bezug, meint sie aber wohl nicht ernst. Ist aber letztlich egal. Die Stories machen so oder so Spaß! 

Danke nochmal an die Schenkerin <3 !

1 Kommentar:

  1. klingt nach roadmovie, würd mich mal interessieren, was da so an "on the road" drinsteckt und vielleicht auf den Kopf gestellt wird. Duisca ist aber natürlich auch eine prima Schenkerin <3

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